Goodbye Fairground. Das ist hymnischer Trümmerpunk mit melancholischen Texten über die Ecken und Kanten des Lebens. Oder poppiger Indierock mit ausgestrecktem Mittelfinger und in der Taschen geballter Faust. Oder melodischer Posthardcore, der sich nach Jahren des Abrackerns mal wieder sein Skateboard aus dem Schrank holt, versonnen über die alten Sticker darauf streicht und dann fünf Minuten später feststellt, dass früher vieles einfacher war. Oder vielleicht Emo, aber die gute Art, mit weniger Makeup und mehr Geschrei. Oder es ist etwas ganz anderes.
Auf ihrem neuen – je nach Lesart zweiten oder dritten – Album „I Don’t Belong Here Anymore“ geht es jedenfalls ums Aufwachen und Weitermachen. Um große und kleine Fragen und unbefriedigende oder fehlende Antworten. Goodbye Fairground werden persönlich. Das ist nicht immer einfach, aber mitsingen kann man trotzdem, ob zuhause vorm Plattenspieler während die Nachbarn im Takt an die Decke klopfen oder im verschwitzten Club. Die Musik dazu schwankt zwischen beinahe zerbrechlichem Indie und wütendem Punkrock, wie ein Preisboxer, der zwar meistens seine Deckung vergisst, aber dafür mit Nehmerqualitäten und einer eingängigen Melodie auf den Lippen kontert.
Geboten werden elf Songs über Menschen, die keine Songs verdienen. Die dich an die Hand nehmen, damit ihr gemeinsam mit Anlauf in die größte Pfütze springen könnt. Elf Songs, die deine Freunde werden könnten, dafür aber auch das ein oder andere Mal besoffen auf deiner Couch einpennen. Der Jahrmarkt ist vorbei.
„I Don’t Belong Here Anymore“ erscheint am 21.10.2016 bei This Charming Man auf Vinyl (limitiert in orange oder normal in schwarz) und CD.
Goodbye Fairground sind Benjamin Bruns (Gesang), Jan Filek (Gitarre, Gesang), Benjamin Bunzel (Bass, Gesang), Stefan Langener (Schlagzeug), Simon Bäumer (Gitarre) von links nach rechts.